BRH-Landesübung Baden-Württemberg

Am frühen Samstagmorgen um 6:45h machte sich unser vollbesetztes Einsatzfahrzeug auf den Weg zum Treffpunkt mit der Nachbarstaffel Oberrhein, um gemeinsam zur diesjährigen Landesübung Baden-Württemberg zu fahren. Gegen 7:30h kam die Alarmierung und nannte uns den bis dahin noch unbekannten Zielort: Göppingen.
Am zentralen Treffpunkt der Übung erhielten wir nach Erledigung der Formalitäten unseren ersten Auftrag und sogleich machten sich unsere beiden Fahrzeuge mit jeweils drei Einsatzteams unter Zugführung der Staffel Oberrhein auf den Weg zum Einsatzort. Unterwegs gab es eine überraschende Wendung: unsere Gruppenführerin Silvia wurde vom Einsatzleiter angerufen und unsere Staffel zu einem „Notfall“ abkommandiert: Adresse „xy“, Arbeitsunfall, leblose Person; wir seien die einzigen verfügbaren Rettungskräfte im näheren Umkreis. Da ein solcher Einsatz im „wirklichen Leben“ für eine Rettungshundestaffel eher unwahrscheinlich ist, war dieser Auftrag gleich die erste große Herausforderung für uns. Noch während der Anfahrt besprachen sich Gruppenführerin und Hundeführer, wer primär die Erste Hilfe durchführen sollte. Bei Eintreffen vor Ort lief ohne unnötige Worte alles wie am Schnürchen, da Jede/r automatisch die Aufgabe übernahm, die er/sie am besten ausfüllen konnte: Reanimation des Verunfallten (eine Erste-Hilfe-Übungspuppe), die Betreuung und Versorgung einer zweiten Person mit Kopfplatzwunde und offensichtlich unter Schock stehend, Absetzen des Notrufes und Einweisung des imaginären Notarztes. Bei der direkten Nachbesprechung durch die bei dem „Notfall“ anwesende Beobachterin wurden nur kleinere Versäumnisse angemerkt. Insgesamt erhielten wir Lob für eine fehlerlose Versorgung der beiden „Notfallopfer“ und vor allem für eine gute Zusammenarbeit im Team.
Nach erfolgter Erstversorgung setzten wir unsere Fahrt dann zum ursprünglichen Einsatzgebiet fort und stießen dort wieder auf die Staffel Oberrhein, um mit unseren sechs Einsatzteams ein Waldgebiet abzusuchen, in dem ein vermisstes Teenagerpärchen vermutet wurde. Beide wurden gefunden und erstversorgt – im Falle des Jungen wurde dessen „gebrochener Arm“ mit den zur Verfügung stehen Mitteln stabilisiert: Äste aus dem Wald und Mullbinden aus dem Einsatzgepäck. Sowohl bei den anwesenden Einsatzkräften als auch bei dem „Verletzten“ selbst sorgte diese unkonventionelle, aber wirkungsvolle Erstversorgung für Erheiterung. [Originalzitat des Jungen: „So cool hat mich noch keine Staffel versorgt“]
Die nächste Aufgabe für unsere beiden Staffeln war die Suche nach vier psychisch kranken Personen in einem stillgelegten 5-stöckigen Krankenhaus. Hier konnte neben der Sucharbeit im Gebäude vor allem die Zusammenarbeit von insgesamt vier Staffeln vor Ort geprobt werden, die reibungslos und effektiv funktionierte.
Als letzte Aufgabe galt es für uns, in einem weiteren großflächigen Waldgebiet nach zwei Vermissten zu suchen. Auch diese Personen wurden gefunden und wohlbehalten zum Ausgangspunkt der Suche zurück gebracht.
Ein lehrreicher Tag, an dem sicherlich Jede/r reichlich Erfahrung sammeln konnte für den Ernstfall, ging mit einem gemeinsamen Essen aller beteiligten Staffeln zu Ende und obwohl alle rechtschaffen müde waren nach dem langen Tag, breitete sich in unserem Einsatzfahrzeug auf der Rückfahrt reichlich gute Laune aus. Zum einen aus dem Gefühl heraus, viel gelernt und die gestellten Aufgaben zur Zufriedenheit gelöst zu haben, zum anderen, weil es gut tat zu erfahren, wie effizient ein gut eingespieltes Team zusammenarbeiten kann.

Einsatzworkshop der Referate Einsatz (National) und Ausbildung (Trümmer) unter realitätsnahen Bedingungen

Ein Wochenende lang übten Leitungspersonal, Hundeführer und Ausbilder unter realistischen Bedingungen den Ernstfall. In verschiedenen Übungsszenarien wurden Hunde, Hundeführer, Suchgruppenhelfer und Leitungsteam realitätsnah gefordert, um die ehrenamtlichen Kräfte fit für den Ernstfall zu halten. Während der Übung bewerteten zertifizierte Ausbilder die Arbeit der Hundeführer.
An diesem Workshop nahmen auch zwei Mitglieder unserer Staffel teil: Gerd Habel als Hundeführer und Silvia Allgaier als Gruppenführer.
Am Freitag gab es eine allgemeine Einweisung, Sicherheitsbelehrung sowie eine Unterweisung bezüglich der Gefahren, die das Trümmergelände in Dortmund aufweist.

Am nächsten Morgen sammelten sich die Teilnehmer an der Zentralen Einsatzstelle auf einem weitläufigen Trümmergelände in Dortmund , wo den Zugführern/Gruppenführern/Einsatz- assistenten das zu bearbeitende Szenario vorgestellt wurde: Verpuffung in der Kokerei – sechs Menschen vermisst – teilweise höchste Einsturzgefahr – Gefahren durch tiefe Löcher im Boden – sehr viel Amierungseisen etc.

Vor Beginn der Suche nach den Verschütteten erfolgte zunächst eine Absprache vom Gruppenführer mit den Hundeführern seiner Gruppe und danach zwischen Gruppenführer und Zugführung, damit unter Berücksichtigung dieser Informationen die Teams (Hundeführer/Hund/Suchgruppenhelfer) gemäß ihren Fähigkeiten eingeteilt werden konnten für die einsatzmäßige Suche in den Gebäuden, Trümmern und im Außengelände.
Zusätzlich unterwies der Gruppenführer den Einsatzassistenten, Hundeführer und Suchgruppenhelfer entsprechend seiner Informationen noch einmal über Gefahren und Besonderheiten im Suchgebiet.
Die Hundeführer und Suchgruppenhelfer mussten vor Ort eine Lageeinschätzung ihres zugeteilten Gebietes treffen. Erst danach begannen sie nach Rücksprache mit dem Gruppenführer die Suche.
Während der Suche war zu jeglichem Zeitpunkt von allen höchste Aufmerksamkeit gefordert. Gefahren wie einsturzgefährdete Gemäuer/Wände, herabfallende Steine/Glasscheiben oder tiefe Löcher im Boden oder in Treppenstufen, Treppenhäuser ohne Geländer, aus den Trümmern ragende Amierungseisen etc. waren zu beachten und einzuschätzen. Kurzum eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für alle Beteiligten. Hier zeigte sich wie wichtig es ist, dass der Hundeführer seinen Hund genau kennt und einschätzen kann und dass gegenseitiges Vertrauen besteht.

Wurde dem Gruppenführer vom Suchgruppenhelfer eine Anzeige vom Hund gemeldet, forderte dieser einen zweiten Hund an, um die Anzeige zu bestätigen. Der zweite Hundeführer wurde vom Hundeführer oder Suchgruppenhelfer eingewiesen, wo der „Bestätigungshund“ suchen soll. Zeigte der „Bestätigungshund“ ebenfalls den „Verschütteten“ an, wurde dies dem Gruppenführer mitgeteilt und die Stelle markiert. Der Gruppenführer wiederum meldete dies der Zugführung mit genauer Beschreibung der Lage und wie markiert wurde.
Im Ernstfall würde der Zugführer der technischen Ortung die Informationen weiter geben und erst wenn diese Ortung einen lebenden „Verschütteten“ bestätigt, wird ein Bergetrupp angefordert.

Solche Suchen wurden mit wechselnden Teams mehrfach an diesem Workshop-Wochenende durchgeführt. Dabei wurde jeweils das Hund/Hundeführer/Suchgruppenhelfer-Team (z.B. Lageeinschätzung, Team Mensch/Hund, Geländegängigkeit, Gehorsam, Lenkbarkeit, Team HF/SGH etc.) sowie die Einsatzgruppe (Zugführer/Gruppenführer/EA/SGH) von 2 Ausbildern beobachtet, bzw. einem Mitglied aus dem Referat Einsatz beobachtet und jede Gruppe bekam nach der Suche ein Feedback, ob z.B. die Gefahren richtig eingeschätzt wurden, was hätte verbessert werden können etc.

Einen Dank möchten wir an dieser Stelle dem Referat Einsatz sowie dem Referat Ausbildung Trümmer aussprechen, die dieses lehrreiche Wochenende organisiert haben.

**In großer Trauer**

Man lebt zweimal:
das erste Mal in der Wirklichkeit,
das zweite Mal in der Erinnerung.

Wir nehmen Abschied von Agneau, einem guten Freund und einem großartigen Rettungshund.

Du wirst immer ein Teil unserer Staffel bleiben.

Lawinentraining am Kandel

Vier Teams der Rettungshundestaffel BRH Breisgau Ortenau e.V., haben am vergangenen Samstag die Lawinensuche auf dem Kandel trainiert. Viele Passanten waren vielleicht verwundert, bei diesem Training keine Bernhardiner zu sehen sondern Rettungshunde jeder Rasse und Größe. Schneelawinen mit Verschütteten gab es in unserer Gegend glücklicherweise noch nicht, so die Information der Bergwacht. Doch geübt wird trotzdem für den Fall der Fälle.

Es ist kein reguläres Training wie sonst unter dem Jahr. Heute müssen die Hunde im Schnee ihre Nasen in einer völlig neuen Umgebung und Situation einsetzen. Dabei lernen sie so viel an Erfahrung dazu, dass Sie davon auch bei den sonst üblichen Einsätzen profitieren. Etwa beim Suchen nach Verschütteten in Trümmerlagen oder beispielsweise wenn eine vermisste Person sich für den Hund in einer nicht einsehbaren Lage befindet. Bis zu acht Metern unter der Schneeoberfläche können Hunde ein Lawinenopfer finden und arbeiten dabei schneller und präziser als technische Hilfsmittel. Für die Hunde der BRH-Staffel Breisgau Ortenau e.V. war der Trainingstag eine anspruchsvolle Herausforderung.

Die Hunde suchen nach jeder menschlichen Witterung. Stoßen sie beim Suchen auf dem Schneefeld auf den Geruch eines Menschen, beginnen sie dort zu scharren und zu bellen. Um sich ihren Weg durch die 1,30m hohe Schneedecke zu bahnen, mussten die Vierbeiner  enorme Energien aufwenden und ihre Nasen Höchstleitung bringen bei der Suche nach den in Schneehöhlen versteckten Personen. War die Suche erfolgreich, ist sowohl beim Hund als auch bei dem „Verschütteten“ jedes Mal die Freude groß.

Sollten Sie die Rettungshunde gerne hautnah bei Ihrer Arbeit erleben wollen, können Sie das gerne bei ihrer Aufführung während der Offenburger Hundemesse am 09.03.2013 und 10.03.2013.