Einsatzbereit 24/7

Vermisstensuche
Die Flächensuchhunde werden in der Regel in Gebieten eingesetzt, die meist recht weitläufig und unwegsam sind, z.B. Wiesen, Wald mit Unterholz
Dabei gilt: Je weniger Menschen sich im Suchgebiet aufhalten, desto besser für die Suche, denn die Hunde suchen nicht nach dem Geruch eines bestimmten Menschen, sondern nach jeder menschlichen Witterung im Suchgebiet. Das Gelände wird hierzu vom RH-Zugführer in Abschnitte eingeteilt. Ein Abschnitt ist 40.000 bis 100.000 qm groß, ein RH-Team sucht diesen je nach Gelände-, Wetter und Lichtverhältnissen in ca. 1- 2 Std. mit einer Sicherheit von rund 90% ab (Finde-Wahrscheinlichkeit, wenn sich die vermisste Person im Gebiet befindet). Diese Sicherheit entspricht ungefähr einer gut organisierten menschlichen Suchkette mit 20-30 Personen. Die Hunde laufen bei der Suche frei und stöbern dabei nach menschlicher Witterung, die sie auch auf große Distanz orten können. Findet ein Hund einen Menschen, zeigt er dies seinem Hundeführer an – zumeist durch Bellen.
Tageszeit und Witterung spielen bei einem Einsatz für den Hund eine untergeordnete Rolle, da er primär mit der Nase sucht. Allerdings ist es bei Dunkelheit in sehr unwegsamem und steilem Gelände für den Hundeführer u.U. zu gefährlich, den Weg zu verlassen, so dass der Hund nachts oft nur vom Weg aus ins Gelände geschickt werden kann. Die Gebietsabdeckung wird dadurch zwar auf rund 70% reduziert, ist aber auch hier der Sicherheit menschlicher Einsatzkräfte deutlich überlegen. Der Einsatz eines Rettungshundes bei Dunkelheit in Freiflächen, Gärten, Parks, Friedhöfen usw. ist in der Regel unproblematisch. Rettungshunde können u.U. auch menschliche Witterung aufnehmen, wenn sich die vermisste Person unter Wasser befindet.
Der Erfolg hängt aber sehr von den Strömungsverhältnissen im Wasser, der Wassertiefe und dem Wind ab. Gewisse Unsicherheiten kann es beim Anzeigen toter Personen geben, da die Hunde mit dem Schwerpunkt Lebendsuche ausgebildet werden. Nur mit Ersatzhilfsmitteln können wir im
Training einen Toten simulieren (z.B. Leichentücher, chemische Duftstoffe). Insbesondere junge und unerfahrene Hunde werden eine tote Person eventuell nicht sicher anzeigen.
Kostenlos – aber nicht umsonst
Alle im BRH tätigen Einsatzkräfte machen diese Arbeit ehrenamtlich. Einsätze sind daher für Alarmierende und Betroffene kostenlos.

Ausbildung
Unsere Staffel hat Ausbilder, die vom Bundesverband entsprechend zertifiziert wurden. Sie koordinieren und begleiten die theoretische und praktische Ausbildung von Mensch und Hund. In der Rubrik Häufig gestellte Fragen, gibt es weitere Infos zur Ausbildung.

Allgemeine Information
Rettungshundeteams sind Spezialisten für die Suche nach vermissten oder verschütteten Menschen. Die Ausbildung und die jährliche Prüfung der Teams erfolgt getrennt nach Einsatzbereich.
Flächensuche nach Vermissten in unwegsamem Gelände
Trümmersuche nach Verschütteten z.B. unter Gebäudetrümmern
Lawinensuche nach Verschütteten in Lawinenfeldern
Mantrailing verfolgen der Geruchsspur einer spezifischen Person
Alarmierung und Organisation
Sollen bei einer Suchaktion nach einer oder mehreren vermissten Personen Rettungshunde zum Einsatz kommen, kann die zuständige Polizeidienststelle diese über die Integrierte Leitstelle Emmendingen anfordern.
Entsprechend getroffener Vereinbarungen werden immer alle regionalen Staffeln, die einem offiziellen Verband (z.B. Bundesverband Rettungshunde BRH oder Deutsches Rotes Kreuz DRK) angehören, bei einer Suche zur gegenseitigen Unterstützung alarmiert.
Einsatzgebiet
Wir sind in ganz Südbaden aktiv und werden von Polizei, Feuerwehren und benachbarten Rettungshundestaffeln angefordert, wann immer es gilt Vermisste oder in Not geratene Personen auf zu finden.
Übersichtskarte unserer Einsätze und Alarmierungen
Warum Hunde zur Vermisstensuche?
Es gibt doch Hubschrauber mit Wärmebildkamera.
Es gibt eine ganze Reihe, verschiedener technischer Hilfsmittel um einen Menschen zu finden. Zum Beispiel Hubschrauber mit Wärmebildkamera, Drohnen, die Funkzellenabfrage, Handyortung mit einem IMSI-Catcher. Es ist auch möglich mit einer großen Anzahl von Menschen eine Suchkette zu bilden, um ein Gebiet abzusuchen. Jede Möglichkeit hat ihre Vor- und Nachteile. Von oben kann man schnell große Freifläche einsehen. Was aber unter dem dichten Blätterbewuchs eines Waldes ist, sieht man von oben nicht.
Jede Suchart und Technik kann dabei helfen die vermisste Person schnellstmöglich zu finden. Beim Bundesverband Rettungshunde und in unserer Staffel haben wir das nötige Fachwissen um zu beurteilen und beraten zu können, welche Technik, welches Vorgehen in der individuellen Situation geeignet ist.
Biologische Ortung
Der Hund hat einen millionenfach besseren Geruchssinn als der Mensch. Er kann noch Witterung bis 10m in die Tiefe, bzw. mehrere 100m Entfernung aufnehmen. Selbst modernste Technik kann im Vergleich mit diesem Geruchssinn meist nicht mithalten.
Ganz einfach erklärt an einem Beispiel:
Im Oktober 2019 wurden wir zu einer Vermisstensuche gerufen. Einer unserer Hunde fand die Person nahe am Weg in einem Graben, bewusstlos in einem Gebüsch liegend. So geschehen um 11 Uhr vormittags, also bei Tageslicht. Die von unserem Suchteam herbeigerufenen Sanitäter standen auf dem Weg und konnten den Verletzten nicht sehen, obwohl sie wussten, dass dort jemand lag. Ein Hund aber hatte die Person mit seinem hervorragenden Geruchssinn lokalisieren können.
Trümmersuche:
Ein Hund kann sich – sofern dies trainiert wurde – auf Trümmern schneller und sicherer bewegen als ein Mensch. Aufgrund verschiedener thermischer und witterungtechnischer Umstände ist es nicht immer möglich, dass der Hund punktgenau anzeigen kann, wo unter den Trümmern eine Person liegt. Er kann aber „melden“, an welcher Stelle der Trümmerlage Geruch austritt und somit eine gezielte Feinsuche durch technische Ortung zu ermöglichen.